Die Lutherkirche Apolda

Die Lutherkirche Apolda wurde nach einem Entwurf des Kirchenbaumeisters Johannes Otzen in den Jahren von 1890— 1894 erbaut und gilt als eine der wenigen unverfälscht erhaltenen Zeugnisse aus der Gründerzeit.
Mit ihren, das Stadtbild prägenden Dimensionen und der Fassade aus rotem Klinker stellt sie in Thüringen eine Besonderheit dar. Nach Aussage des Landeskonservators Dipl.-Rest. Holger Reinhardt vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege ist die Lutherkirche ein "Bauwerk von nationaler Bedeutung", da es eine der letzten verbliebenen Kirchen von Johannes Otzen ist, die sich noch im Originalzustand befindet.


Aus städtebaulichen Gründen wurde die Lutherkirche nicht, wie sonst üblich, nach Osten ausgerichtet. Otzen schuf sie als zweischiffige unsymmetrische Kirche, in der es auf den ursprünglich 1.100 Sitzplätzen überall eine gute Akustik gab, was man heute noch u.a. bei Konzerten genießen kann.
Dem diente auch eine Neuerung – die Anwendung von strukturiertem Putz im Innenraum.
Einzelne Wandflächen sowie die Bilder an Triumphbogen und Chor wurden durch Otto Berg (1861 – nach 1930) bemalt.

Die vier lebensgroßen Evangelisten im Chorraum sowie auch der plastische Schmuck am Altar entstanden durch Wilhelm Haverkamp (1864 – 1929). Schöpfer der farbigen Glasfenster der Südostseite des Schiffes war Maximilian Auerbach (1862 bis nach 1930); die Fenster der Nordostseite und des Chores wurden dagegen von Victor von der Forst (1824 – 1892) hergestellt.


Die sichtbaren Form- und Verbundsteine stammen aus der Kunstziegelei „Bienwald und Rother“ aus Liegnitz in Schlesien, die anderen Ziegel hauptsächlich aus einer Apoldaer Ziegelei.
Die Bausumme von damals 307.000 Mark wurde durch den eigens dafür gegründeten Lutherverein innerhalb von 50 Jahren gesammelt.


Die, inszwischen stark reparaturbedürftige, Orgel mit ihren 3 Manualen und 49 Registern wurde von der bekannten Orgelbaufirma Wilhelm Sauer erbaut.



https://de.wikipedia.org/wiki/Orgel_der_Lutherkirche_(Apolda)

Drei Glocken aus drei Jahrhunderten von drei verschiedenen Glockengießermeistern symbolisieren die Glockengießertradition in Apolda.
Die große Glocke mit 2,2t und dem Schlagton cis` wurde nach Kriegsverlust von Franz Schilling jr. im Jahre 1950 neu gegossen.
Die mittlere – 1,1t schwere Glocke und dem Schlagton e` stammt aus dem Jahre 1722 von Glockengießer Johann Christoph Rose, dem Begründer der Apoldaer Glockengießertradition.
Die kleinste Glocke mit 500kg und dem Schlagton gis` ist aus der Gießerei Carl Friedrich Ulrich aus dem Jahr 1870. Das volle Geläut ergibt den feierlichen cis-moll-Dreiklang.


Die Kirche wird für Gottesdienste zu großen Feiertagen und im Sommer als Kulturkirche genutzt. In der Advents- und Weihnachtszeit finden neben den Gottesdiensten auch zahlreiche kirchenmusikalische Veranstaltungen statt.


Von Mai bis Oktober ist die Lutherkirche als "Offene Lutherkirche" für Besucher täglich geöffnet. Im selben Zeitraum finden kulturelle Veranstaltungen aller Art mindestens einmal wöchentlich statt. Von Schauspiel über Orgelkonzert, Oper, wissenschaftlichen Vorträgen und Kino bis zu Veranstaltungen mit großen Chören und Solisten ist eine große Bandbreite gegeben. 
Außerdem gibt es pro Jahr mehrere wechselnde Ausstellungen. Jährlich besuchen zwischen 20.000 und 30.000 Gäste unsere Kirche.

https://de.wikipedia.org/wiki/Lutherkirche_(Apolda)